PRESSEMITTEILUNG

BAG Wohnungslosenhilfe: Wohnungslosigkeit kann überwunden werden!

Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen zum Tag der Wohnungslosen

Berlin, 11.09.2022. Der Tag der Wohnungslosen hat begonnen. Der 11. September ist auch der zentrale Aktionstag der BAG W-Kampagne „WOHNUNG_LOS“. Deshalb wird die BAG W Bundesministerin Klara Geywitz in einer symbolischen Aktion die Kernforderungen der Kampagne als „Bauplan“ für den „Nationalen Aktionsplan zur Überwindung der Wohnungslosigkeit bis 2030“, den die Bundesregierung auflegen will, überreichen. Dieser Bauplan kann der Schlüssel zur eigenen Wohnung für wohnungslose Menschen sein.

Über 130 Organisationen, darunter Bundesverbände, Vereine, Träger sowie Einrichtungen und Dienste der Wohnungsnotfallhilfe, unterstützen die Kampagne der BAG W mit zahlreichen Veranstaltungen an über 80 Standorten in ganz Deutschland.

Zuvor wird Werena Rosenke, Geschäftsführerin BAG W, an dem Fachforum „Strategien und Ansätze zur Überwindung von Wohnungslosigkeit“  in Schloss Bellevue teilnehmen, zu dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Tag der Wohnungslosen eingeladen hat.

Susanne Hahmann: „Wir freuen uns sehr, mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, aber auch mit Bundesministerin Klara Geywitz und NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann über unsere Erfahrungen, Vorstellungen und Forderungen zur Überwindung der Wohnungslosigkeit im Gespräch bleiben zu können. Es ist ein sehr gutes und wichtiges Zeichen für die Menschen in Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit und auch für das Hilfesystem, dass der Bundespräsident das Thema Wohnungslosigkeit auf seine Agenda gesetzt hat.“

Die BAG W hofft, dass damit auch ein Signal an Politik und Verwaltung gesendet wird, in der aktuellen wirtschaftlichen Krise Menschen in Wohnungsnot nicht allein zu lassen.

„In einer Situation, in der die wirtschaftliche Not vieler Haushalte rasant zunimmt, muss die Zwangsräumung in die Wohnungslosigkeit ein Tabu sein“, so Hahmann.

Kernforderungen der Kampagne „WOHNUNG_los“

Werena Rosenke: „Wir sind der festen Überzeugung: Wohnungslosigkeit kann überwunden werden! – Vorausgesetzt: Bund, Länder, Kommunen handeln Resort übergreifend. Deshalb haben wir in unserer Kampagne WOHNUNG_LOS die Eckpunkte für einen „Nationalen Aktionsplan zur Überwindung der Wohnungslosigkeit“ gebündelt:

  • Grundvoraussetzung: Bezahlbarer und sozialgebundener Wohnraum in ausreichender Menge. Dieser Wohnraum muss für wohnungslose Haushalte zugänglich sein. Es gibt viele Vorurteile gegenüber wohnungslosen Menschen; auf dem Wohnungsmarkt werden sie oft diskriminiert. Deswegen bedarf es überall eines Kontingents an Wohnungen, das explizit an wohnungslose Menschen vermietet wird.
  • In jede Kommune gehört eine zentrale Fachstelle zur Verhinderung von Wohnungsverlusten. Mietschuldenübernahme, der frühzeitige Kontakt zu bedrohten Haushalten und zu den Vermietern, aufsuchende Mieterberatung sind erprobte Mittel einen Wohnungsverlust abzuwenden. Die Verhinderung des Wohnungsverlustes ist die beste Hilfe! In der aktuellen Krise, die mit massiven Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Strom und Heizung einhergeht, besteht die große Gefahr, dass immer mehr Menschen in eine Verschuldungsspirale geraten, die letztlich zu Mietschulden und damit zum Wohnungsverlust führen kann.
  • Wohnungslose Menschen sind oft nicht nur aus dem Wohnungsmarkt ausgegrenzt, sondern auch aus anderen existentiellen Lebensbereichen wie Erwerbsarbeit, Bildung, Ausbildung, Gesundheit. Um Wohnungslosigkeit nachhaltig zu überwinden, ist es notwendig, Menschen auch in diesen Lebensbereichen zu unterstützen und sie vor allem mit ihren Erfahrungen aktiv einzubeziehen. Nötig sind eine armutsfeste Grundsicherung und Investitionen in die soziale Infrastruktur, in soziale Dienste und Einrichtungen.
  • Die Menschen brauchen eine Krankenversicherung und den Zugang zum medizinischen Versorgungssystem. Erkrankungen sich häufig (Mit)Ursache und Folge von Wohnungslosigkeit.
  • Kann trotz aller Bemühungen ein Wohnungsverlust nicht verhindert werden, bedarf es einer menschenwürdigen Unterbringung und vor allem der Hilfe und Unterstützung, damit wohnungslose Menschen so schnell wie möglich wieder in eigenen Wohnraum vermittelt werden können. Es muss alles dafür getan werden, dass wohnungslose Menschen nicht gezwungen sind, viele Monate oder gar Jahre in Gemeinschaftsunterkünften, Notquartieren, prekären Mitwohnverhältnissen oder ganz ohne Unterkunft auf der Straße zu leben.“

 

Bei Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:

Sabine Bösing, stellv. Geschäftsführerin BAG W, sabineboesing@bagw.de, 030-284 45 37 – 20.